Praktische Denkmalpflege: Aktion ›Rückschnitt‹ des Freundeskreises Tomburg

Am Samstag, d. 10.11.2018 trafen sich zehn Mitglieder des ›Freundeskreis Tomburg‹ mit Gartengeräten und Maschinen am Tomberg. Nach LinkInt ersten Erfahrungen mit dem Rückschnitt von Pflanzen an der Brunneneinfassung und im Bereich der Wirtschaftsgebäude war dies eine erste größere LinkInt Aktion der ›Tätigen Mithilfe‹ zur Instandhaltung und Pflege der Tomburg. Der Verein setzt damit auch ein Zeichen für zukünftige Projekte. Denn die Bewilligung öffentlicher Fördermittel für den Denkmalschutz wird durch die Gewißheit unterstützt, dass aufwändig sanierte Bereiche auch durch ehrenamtliches Engagement nachhaltig gepflegt werden.

Pflanzen können je nach Standort in der Burganlage die Bausubstanz zerstören, aber auch schützen. Daraus ergeben sich für die Arbeitsweise folgende Leitlinien, wobei der Schutzstatus einzelner Pflanzenarten gegebenenfalls gesondert zu beachten ist:

  • Auf und an Mauern sollten Pflanzen entfernt werden, insbesondere dann, wenn Wurzeln in Fugen vordringen.
    Die frisch sanierten Mauern sind (noch) nicht betroffen; an der Brunneneinfassung und am Bergfried finden sich viele Beispiele, bis hin zu kleineren Bäumchen, die aus der Mauer heraus wachsen. Wenn diese sich nicht entnehmen lassen ohne das Mauerwerk zu beschädigen, bleibt nur der regelmäßige Rückschnitt bis zur Sanierung des betroffenen Bereiches.
  • Zwischen den Mauerzügen sollten tief wurzelnde Pflanzen rechtzeitig entfernt werden, weil aufragende Bäume durch ihre Bewegung im Wind den Mauerverbund lockern, in dem sie verwurzelt sind. Insbesondere am Fuß der Mauern hatten sich zahlreiche Robinien angesiedelt, die entfernt wurden. Ein kurz gehaltener Bewuchs in der Art eines Trockenrasens würde den Boden schützen, ohne die Bausubstanz zu gefährden.
  • An den Plateaukanten und auf geneigten Flächen sollten selbst größere Bäume nicht entfernt, sondern lediglich kurz gehalten werden. Ihre Wurzeln stabilisieren den Hang. Hier sind die Pflanzen eine große Hilfe. Bei regelmäßigem Rückschnitt werden sie auf 1 bis 1,5 m Höhe gehalten und erwecken den Anschein eines stabilen Busches. Efeu ist zwar hilfreich als Schutz vor Niederschlägen, muss aber vom Mauerwerk fern gehalten werden. Auch hier wäre ein widerstandsfähiger Trockenrasen ideal. In Bereichen, die besonders von Erosion gefährdet sind, könnte dieser auch gezielt ausgesät werden.
  • Sonderfall: Baumstümpfe: In allen Bereichen befinden sich vereinzelt sehr große Baumstümpfe der zuvor gefällten Bäume im Boden. Sie können nicht entnommen werden, ohne das Bodendenkmal zu zerstören. Triebe sollten in diesen Fällen regelmäßig bis auf den Boden abgeschnitten werden, um das Wachstum zu bremsen und ein weiteres Aufweiten durch Wurzeln zu verhindern.

Das Ergebnis von rund 50 Arbeitsstunden in drei Bereichen kann sich sehen lassen. Mit Hacken, Astscheren, Freischneider und Motorsäge wurden die Sanierungsfläche, der Burghof und der Bergfried frei geschnitten und von Müll gereinigt. Ein Feuersalamander hatte sich unter einem Stein sein Winterquartier eingerichtet, ausgerechnet an einem Laufweg; er wurde an ruhige Stelle umgesiedelt. Auf der Nordseite wurde ein Baum entfernt, der umgestürzt über einem Weg lag.
Weitere Erläuterungen zu den Arbeiten finden Sie in den Bildunterschriften der Gallerie.

Die Bauzäune wurden etwas versetzt: auf dem Burghof, um ihn auf einer größeren Fläche begehbar zu halten und rund um den Ofen, um die Fundamente der Wirtschaftsgebäude wenigstens in Teilen vor dem Überlaufen zu schützen. Dabei ist deutlich geworden, dass für die Planung der Stadt Rheinbach zur Erneuerung der Geländer am Rand des Plateaus ein Wegekonzept für diesen sanierten Bereich erforderlich ist. Gerade wenn dieser Teil der Anlage für Besucher öffentlich zugänglich bleibt, wird ein ›wildes‹ Überklettern der Mauern verhindert. Die LinkInt Absturzsicherung an der Spritzbetonwand ist hierfür ein Anfang; der Freundeskreis wird einen Vorschlag erarbeiten.

(Fotos: Andreas Herrmann)

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