Januar 1868:
Die Tomburg geht als Geschenk an die Stadt Rheinbach
Wie der Herr Julius von Bemberg die Tomburg erst dem Grafen von der Schulenburg abkaufte, um sie dann der Stadt Rheinbach zu schenken und wie er dies geschickt an einige Bedingungen knüpfte, so daß sich die Stadtherren an der Burg erfreuten, aber auch Pflichten übernommen haben.
2018 feierte die Tomburg einen Jahrestag der besonderen Art: seit 150 Jahren ist sie Eigentum der Stadt Rheinbach gewesen. Der Übergang des Eigentums erfolgte nach rd. vier Monaten Vorbereitungen im Januar 1868.
Im Jahr zuvor hatte Julius Peter Bemberg in einem Brief v. 17. Oktober 1867 an »Herrn Bürgermeister Ness, Hochwohlgebohrener zu Rheinbach« die Tomburg als Schenkung angeboten, nachdem er selber sie erst im Mai 1867 dem Grafen von der Schulenburg abgekauft hatte.Zu diesem Zeitpunkt waren die Hänge bis auf eine Zugangsparzelle, bereits an einen Grundstücksspekulanten Weckbecker verkauft, der sie parzellierte und weiter veräußerte. Diese Teilung führte zur zerstörerischen Aktivität der Steinbruchbetreiber.
Das Interesse von J. P. Bemberg hingegen sei, »dieses Denkmal alter Zeiten dem Kreise Rheinbach und der ganzen Gegend zu erhalten.« Er räumte ein, dass es eigentlich seine Aufgabe sei, für den Erhalt des Denkmales zu sorgen, aber obwohl es »in meiner Hand liegt, diesen Plan auszuführen«, möchte er »diese Sache in bessere oder richtiger die besten Hände legen«.
Allerdings stellte er vier Bedingungen:
- Burg und Berg müssen zusammen gehalten werden: »Die Stadt Rheinbach darf die Ruine Tomburg nebst dem umliegenden Areal nicht weiter verkaufen oder verschenken und sorgt dafür, daß das Areal, wie es jetzt zugehörig ist, auch später zugehörig bleibt.«
- Verpflichtung zu Instandhaltung: »Sollten sich an der Ruine selbst Schäden zeigen, die einen völligen Einsturz befürchten laßen, so ist dies durch eine Ausbesserung möglichst zu lindern.«
- Eine Zuwegung und ihre Instandhaltung: »Die neue Besitzerin läßt im Laufe des Jahres 1868 einen möglichst bequemen Fußweg machen vom Fuße des Berghanges bis zur Ruine und verpflichtet sich, denselben auf ferner in gutem Zustand zu erhalten.«
- Bänke für die Besucher: »Auf der Fläche des Tombergs sind (…) zwei einfache solide Bänke anzubringen und auch eine feste Umzäunung als Schutz gegen die schroff anstoßenden Steinbrüche aufzustellen. Beides ist auch ferner zu erhalten.«
Schon eine Woche später verhandelt der Stadtrat am 24. Oktober 1867 unter dem Vorsitz von Bürgermeister Ness das Angebot und fasste folgenden Beschluß: »Die Stadtvertretung acceptirte mit bestem Danke und vollster Anerkennung der uneigennützigen Bestrebungen des Herrn Bemberg das angebotene Geschenk unter den (…) angegebenen Bedingungen und ermächtigte den Vorsitzenden [Bürgermeister Ness] mit Herrn Bemberg Vertrag abzuschließen.«
(Quelle: Protokollbuch des Gemeinderates der Stadt Rheinbach v. 24.10.1867, S. 20f. Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand Regierung Cöln Nr. 659 Gemeinderatsprotokoll der Stadt Rheinbach v. 24.10.1867 mit einer Abschrift des Angebotsschreibens v. 17.10.1867.)
Zuvor jedoch musste auf dem ‹Dienstweg‹ die Annahme der Schenkung durch die königliche Regierung in Köln genehmigt werden. Also beantragte Bürgermeister Ness schon zwei Tage später bei Landrat Wolff in Rheinbach die erforderliche Genehmigung. Nachdem dieser den Antrag am 29. Oktober 1867 an die kgl. Regierung weiter geleitet hatte, genehmigte diese wiederum in einer Verfügung vom 09. November 1867 die Annahme der Schenkung. Wie Paul Eberhard v. Bemberg-Flamersheim in seiner Chronik berichtet, wurde der Schenkungsvertrag im Januar 1868 abgeschlossen, als Datum nennt er den 8. Januar 1868. Das Original des Vertrages gilt als verschollen; eine Abschrift scheint nicht zu existieren.