Burgenforschung
In der Burgenforschung bündeln sich mehrere Disziplinen mit ihren speziellen Methoden und Hilfswissenschaften:
- Bauforschung:
in der Baufoschung wird die noch vorhandene Bausubstanz mit dem Ziel untersucht, eine mindestens relative Datierung der Bauelemente zueinander und deren Funktion zu ermitteln. Idealerweise erlaubt ein Artefakt, z.B. eine Münze oder Scherbe in einem Mauerverbund, eine genauere absolute Datierung.
Z.B. kann der Ofen durch den Fund von »(…) Reste[n] einer gelb glasierten Ofenkachel mit gotischem Dekor (…)« datiert werden. Da die Kachel »(…) im aufgeschütteten Unterbau des Ofens (…)« gefunden wurde, ist der Ofen nach der Entstehungszeit der Ofenkachel gebaut worden, also im 15. Jh. Dies ist ein Indiz für eine Bauzeit nach 1422, denn nach dem Tod von Friedrich v. Tomburg Müllenark, wurde die Tomburg durch Erbteilung zur Ganerbenburg. Die Eigentümergemeinschaft besiegelte 1422 in einer Urkunde den Burgfrieden und regelte die Ausstattung der Burg und Instandsetzungsarbeiten. Gut möglich, dass hierzu auch der Bau eines Ofens mit Heizungsanlage gehörte.1) - Geschichte:
Urkunden und andere Dokumente enthalten Hinweise auf Bauelemente der Burg, Ortsangaben (Namen), handelnde Personen mit ihren Ämtern, die sich bekleiden. Auch Ereignisse und wann diese stattgefunden haben finden ihren Niederschlag in Urkunden, mit denen z.B. ein Burgfrieden oder die Beilegung einer Fehde besiegelt wird. - Archäologie:
um neue Erkenntnisse zu gewinnen ist eine wissenschaftliche Ausgrabung der aufwändigste aber auch beste Weg. Auf der Tomburg gab es 1968 eine Grabungskampagne, der wir unser heutiges Wissen um den Wohnbereich mit Wirtschaftsgebäuden verdanken. Das populärste Artefakt ist die ›Tomburg-Madonna‹, die rd. 500 Jahre zwischen Trümmerblöcken die Zeit überdauert und 1968 geborgen wurde.
1473 »Die Tomburg-Madonna – Augenzeugin der Zerstörung«
↑1 | Janssen, Walter: Grabungstagebuch (unveröffentlichtes Manuskript). Ortsarchiv des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, Ortsakte 0294/002 „Grabung Tomburg Juni 1968 durch W. Janssen“. Bonn 1968. |
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